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Martina Schwarzmann und Christoph Weiherer feiern 35 Jahre O'wei

Die bekannte Geheimadresse Kneipenbühne Oberweiling feierte 35-jähriges Bestehen Ulrich Badura (Wochenblatt – Die lokale Wochenzeitung in Neumarkt, Dienstag, 4.10.2016) Dass großstädtisch geprägte Regensburger oder Nürnberger den kleinen Velburger Ortsteil Oberweiling kennen, kann eigentlich nur zwei Gründe haben: Sie haben Bekanntschaft bzw. Familie hier... oder aber sie gehören zu den Fans der hiesigen „Kneipenbühne Oberweiling“. Das besondere Ambiente in dem alten Schulhaus, wo abgesehen von einer Sommerpause jeden Samstag „Kleinkunst“ geboten wird, hat im Laufe der letzten 35 Jahre so manchen zum Stammgast werden lassen. Zu Gästen, die durchaus für einen Abend mit Live-Musik, Kabarett und Co. auch mal 50 Kilometer fahren. „Aus Velburg und dem Umland selbst kommen nur sehr wenige Besucher“, erzählt Betreiber Roland „Golly“ Hertlein, „dafür herrscht reger Zuspruch aus dem Nürnberger bzw. Regensburger Raum.“ Der Traum von der WG Aus der Frankenmetropole stammt ursprünglich auch Hertlein, der 1981 zusammen mit sieben Mitbewohnern seine WG von Nürnberg-Johannis nach Oberweiling verlegte. Was nicht klappte, war das Zusammenleben als „Kommune“ - nach einem Jahr war die Hälfte der Mitbewohner aus dem Haus, für lange Zeit lebten nur noch Golly Hertlein und seine Frau in dem eigenhändig sanierten Gebäude. Was aber funktionierte, war die Idee, eine Kneipe mit regelmäßiger Live-Unterhaltung zu betreiben. Die Gäste kamen – und viele heute bekannte Künstler starteten auf der kleinen Bühne vor der charakteristischen Holzwand Karrieren: Ottfried Fischer „machte damals rein politisches Kabarett“ (O-Ton Hertlein), Martina Schwarzmann „feilte an ihrem angeborenen Mutterwitz“. Letztere spielte auch am Freitag bei der Kneipenbühne-Geburtstagsfeier zusammen mit dem Kabarettisten „Weiherer“. Gefeiert wurde jedoch nicht in Oberweiling selbst, sondern im Reitstadel, der schnell ausverkauft war. „Kleinkunst ist ja nie klein“, meint Hertlein im Hinblick auf sein Programm, das er inzwischen mit rund einem Jahr Vorlauf zusammenstellt. „Klein“ kann aber sehr wohl das Publikum dafür sein – der Kneipenbühnenchef hat beides erlebt: Konzerte, bei denen der Saal für 55 Zuschauer mit 120 Leuten gefüllt war, aber auch Abende, an denen er mit den Künstlern allein war. „Ein Kabarettist hatte für sein Programm seine komplette Modelleisenbahn auf der Bühne aufgebaut, leider umsonst, weil kein Gast kam.“ Vor Überraschungen sei man nie gefeit, auch wenn diese durch planerische Erfahrung seltener wurden. Und wenn Golly Hertlein fest mit einem ausverkauften Haus rechnete und es kam dennoch nur eine Handvoll Zuschauer, erfuhr er hinterher oft, dass viele Stammgäste ferngeblieben waren, weil sie dachten, sie bekämen keinen Platz mehr. Experiment vs. Sicherheit Das Programm der Kneipenbühne Oberweiling ist und bleibt eine Mischung aus mainstreamtauglichen Veranstaltungen und „Experimenten“. „Würden wir zu sehr in die eine oder andere Richtung gehen, würde das nicht mehr funktionieren“, so Hertlein. Hinter dem Konzept steht ein gemeinnütziger Verein mit über 100 Mitgliedern, der auch ein gewisses finanzielles Polster bereitstellt, falls eines der „Experimente“ mal vor zu wenig zahlendem Publikum abläuft. Als weitere Einnahmequelle dient Golly Hertlein das ebenfalls in der alten Schule eingerichtete Tonstudio, wo er Aufnahmen mit Bands oder Autoren realisiert. Und es sieht so aus, als würde sich zum 35-jährigen Bestehen der Traum von der WG auf dem Lande doch noch erfüllen. Seit 2014 haben die Hertleins zwei neue Mitbewohner („läuft super“), aus denen bald drei werden. Es hat sich jemand angekündigt, der in der Kneipenbühne nicht nur künstlerisch, sondern auch wortwörtlich seine ersten Schritte machen wird.